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Spätberufener mit dem richtigen Riecher

Oktay Keles war beim ersten Saisonerfolg der neu gegründeten Reserve seines Vereins mit dabei

Artikel vom 11. Oktober 2022

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    Normalerweise steht Oktay Keles für die erste Mannschaft des SC United Weinheim zwischen den Pfosten. Weil die für Sonntag angesetzte Partie gegen die SG Hemsbach II aber vom Gegner abgesagt wurde, hütete der 33-Jährige diesmal bei der zweiten Mannschaft das Tor – und war beim 3:2 über die Spvgg Wallstadt II ein Garant, dass die United-Reserve im sechsten Spiel endlich den ersten Sieg feiern durfte.

    Mitte des zweiten Abschnitts avancierte Keles mit einem parierten Elfmeter zum Helden: „Der war eigentlich ziemlich gut geschossen, aber ich habe die richtige Ecke geahnt. Man kann beim Schützen im Vorfeld immer viel erkennen und herauslesen – das ist mir diesmal wieder gut gelungen“, sagt Keles zum missglückten Abschluss von Wallstadts Nummer zehn Michael Meraja, dessen Strafstoß der United-Torwart aus dem aus Schützensicht linken Winkel kratzte.

    Damit hielt unser Fußballer der Woche die 3:2-Führung nach SC-Toren von Emre Eroglu, Anil Güner und Mario Ferrarese fest: „Es war ein wichtiger Moment. Danach haben wir richtig Gas gegeben und den Sieg nach Hause gebracht – der erste Erfolg wurde natürlich ausgelassen gefeiert“, blickt Keles augenzwinkernd auf die „dritte Halbzeit“ anlässlich des Premierenerfolgs der neu gegründeten United-Reserve.

    „Wir haben in der zweiten Mannschaft sehr viele junge Spieler, für deren Motivation dieser erste Sieg einfach sehr wichtig war. Auf der Leistung wollen wir jetzt aufbauen und noch weitere Siege holen“, sagt Keles. Siege sind natürlich auch mit der ersten Mannschaft, die ebenfalls in der Kreisklasse B kickt, das Ziel, nachdem der SC United in der Vorsaison auf bittere Weise am Aufstieg gescheitert war. Im letzten Saisonspiel kassierten die Weinheimer eine 1:3-Niederlage beim TSV Schönau, mussten den Gegner auf den letzten Drücker im Tableau vorbeiziehen lassen und verpassten um einen Punkt die Meisterschaft.

    Danach zogen Keles und Co. auch in der Aufstiegsrelegation gegenüber der SpVgg Ilvesheim II (2:3) und dem MFC Lindenhof II (3:3) denkbar knapp den Kürzeren – in dieser Spielzeit soll nun das zuletzt so haarscharf Verpasste nachgeholt werden. „Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker“, sagt Keles. „Unser Ziel ist diesmal ganz klar die Meisterschaft, die Relegation wollen wir uns nicht mehr antun. Die Mannschaft hat absolut die Kraft und die Mentalität, um das zu schaffen. Mit unserem souveränen Saisonstart haben wir gezeigt, welchen Weg wir einschlagen wollen“, betont der als Maschinen- und Anlagenführer bei Freudenberg beschäftige Torwart, der auf dieser Position ein Spätberufener ist.

    In seiner Zeit bei Fatihspor Weinheim sprang er 2008 für den verletzten Stammtorwart in die Bresche. „Ich habe mich aus Jux und Tollerei ins Tor gestellt und einen ganz guten Eindruck hinterlassen“, erinnert sich Keles. Inzwischen ist er zwischen den Pfosten ein alter Hase – und gegen Wallstadt II nicht zum ersten Mal als Elfmeter-Killer in Erscheinung getreten. Beim SC United wollen sie nun mit vereinten Kräften weiter nach oben: „Wir sind wie eine große Familie. Und alle hier, vom Vorstand bis zum letzten Spieler, haben den festen Glauben, dass wir in dieser Saison unsere Ziele erreichen werden“, sagt Keles.

    Er selbst wird bereits in diesem Jahr ein freudiges Ereignis feiern. Im Dezember heiratet er seine Verlobte Beyza, mit der Keles seit zweieinhalb Jahren glücklich liiert ist. Bis dahin sollen noch viele weitere starke Auftritte im Kasten der Weinheimer folgen. Nach dem nächsten Gastspiel bei Fortuna Heddesheim III wartet am übernächsten Sonntag mit dem Heimspiel gegen den Vorjahresdritten FV Leutershausen II eine richtungsweisende Partie.

    Zur Person

    Oktay Keles begann in der F-Jugend der TSG Lützelsachsen mit dem Kicken. Nach einem Umzug verbrachte er seine Jugend beim SV Unter-Flockenbach, ehe er nach mehreren Jahren bei Fatihspor schließlich 2019 beim SC United Weinheim landete.

    Der deutsche Lieblingsverein des 33-Jährigen mit türkischen Wurzeln ist Borussia Dortmund. Über BVB-Torwart Gregor Kobel sagt Keles: „Seine Leistungen sind ausbaufähig.“ In der Türkei schlägt sein Herz für Fenerbahce Istanbul.

    Mit dem Team des SC United Weinheim hat Keles auch abseits des Feldes viel Spaß. „Wir sind wie eine große Familie, unternehmen generell sehr viel gemeinsam.“

     

    Quelle: WNOZ